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"Guben/Gubin stellt sich der Geschichte"

Kleinprojekte 2019

15.08.2019 – 15.04.2020
7.773,60 €
6.607,56 €

Im Jahr 2019 jährt sich zum 80. Mal der Beginn des 2. Weltkrieges. In den Morgenstunden des 01.09.1939 haben auf Befehl der deutschen Regierung Wehrmachtseinheiten Polen ohne Kriegserklärung angegriffen. Es sind 65 Millionen Menschen durch Kriegseinwirkungen ums Leben gekommen.

Die heutige, in Mitteleuropa dominierende Gesellschaftsform schließt nach eigenem Selbstverständnis eine Wiederholung der Ereignisse von 1939 aus. Dazu ist es allerdings erforderlich, das Wissen um die damaligen Ereignisse den folgenden Generationen weiterzugeben. Da die Erlebnisgeneration in absehbarer Zeit für Informationen nicht mehr zur Verfügung stehen wird, ist es notwendig, andere Formen der Wissensbewahrung zu finden.

Seit über 15 Jahren bestehen bereits Kontakte zwischen Reservisten aus Guben, Gubin und Visselhövede. Wir möchten auf der Basis dieser guten Erfahrungen in der grenzübergreifenden zivilmilitärischen Zusammenarbeit aufbauend, insgesamt 8 Aktionen mit klarem deutsch-polnischen Bezug durchführen, die durch gemeinsame Hochachtung und Erinnerung zum friedlichen Zusammenleben beitragen und der Entstehung von den Frieden gefährdenden Situationen vorbeugen sollen. Im Rahmen des Projektes wurden folgende Veranstaltungen / Aktionen geplant:

  1. Gedenkveranstaltung an einer Grabanlage für polnische Zwangsarbeiter am 31.08.2019 auf dem Gubener Westfriedhof mit musikalischer Umrahmung, Ansprachen der Bürgermeister von Guben und Gubin sowie von Kirchenvertretern sowie Verlesen eines Zeitzeugenberichtes.
  2. Kranzniederlegung für Opfer des KZ und NKWD-Lager Jamlitz

Die Initiativgruppe Internierungslager Jamlitz e. V. führt am 14.09.2019 auf dem Waldfriedhof Jamlitz eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des KZ und NKWD-Lager Jamlitz durch.
An dieser Veranstaltung nehmen auch Vertreter der Städte Guben und Gubin teil. Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Entwicklung erhält die Erinnerung an Krieg und Vertreibung wieder eine zunehmende Bedeutung.

  1. Erinnerungsstunde mit Zeitzeugen in der Gubener Bibliothek: Zeitzeugen aus Deutschland und Polen sollen über ihre persönlichen Erfahrungen aus den Zeiten des 2. Weltkrieges berichten. Dabei werden auch vielfältige Erfahrungen der Zeitzeugen dargestellt. Diese Veranstaltung wird einen öffentlichen Charakter haben und voraussichtlich in der Vorweihnachtszeit stattfinden.
  2. Besuch Kriegsgräberstätte Helmstedt - Auf dieser Kriegsgräberstätte haben insgesamt 624 Tote beider Weltkriege ihre letzte Ruhe gefunden. Unter ihnen befinden sich 76 polnische und sowjetische Zwangsarbeiter. Gemeinsam mit der Stadt Helmstedt werden Gubener und Gubiner Reservisten hier eine Besichtigung der Gräberanlage durchführen und im Gedenken einen Kranz niederlegen.
  3. Besuch des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Sandbostel in Niedersachsen

Ende September 1939 brachte die Wehrmacht die ersten 3000 polnischen Kriegsgefangenen in das kurz zuvor, nahe des niedersächsischen Dorfes Sandbostel eingerichtete Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager (Stalag) Sandbostel. Bis zur Befreiung am 29. April 1945 durchliefen mehrere Hunderttausend Gefangene aus der ganzen Welt das Lager. Seit 2007 ist ein Teil dieses Geländes als Gedenkstätte hergerichtet.

  1. Darstellung der heutigen Zusammenarbeit der Soldaten u.a. aus Deutschland und Polen anhand eines Sicherheitspolitischen Vortrags zur Arbeit des Multinationalen (deutsch-polnisch-dänisch) Korps Nordost aus Stettin
  2. Erarbeitung einer deutsch-polnischen Broschüre mit Projektergebnissen und u.a. mit den während der weihnachtlichen Veranstaltung erzählten persönlichen Zeitzeugenberichten. Diese Broschüre soll veröffentlicht und in der Region beiderseits der Grenze verbreitet werden.
  3. Durchführung des Benefizkonzertes des Landespolizeiorchesters zugunsten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. in Guben mit Begrüßung durch die Bürgermeister der Städte Guben und Gubin. Diese Veranstaltung soll für die Bürger der Städte Guben und Gubin organisiert und in deutschen und polnischen Medien bekannt gemacht werden.

Unabhängig von den 8 Aktionen gibt es noch weitere Aktivitäten mit allgemeinem Bezug zum Projekt.
Hierzu zählt u. a. die Teilnahme an der Einbettung von Kriegstoten in Spremberg. Diese Aktivitäten werden dazu genutzt eine breitere Öffentlichkeit für die Thematik des Projektes zu gewinnen.

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