Objektbeschreibung
In der ehemaligen Fabrikanlage der Gubener Wolle, liegt auf einer Fläche von über 2.500m² ein Museum mit naturwissenschaftlichem Charakter, namens Plastinarium. Die insgesamt 165 sogenannten „Plastinate“, d.h. präparierte menschliche Organe sowie gesamte menschliche Körper, werden im Rahmen temporärer Ausstellungen, sowie kontemporärer Exposition „BODY WORLDS. The Anatomical Exhibition of Real Human Bodies” dargestellt. Darüber hinaus wird im sogenannten Glaslabor der gesamte Prozess der Verarbeitung eines echten menschlichen Körpers zu einem Plastinat in Echtzeit gezeigt. Vor der Besichtigung dieser Ausstellung müssen die Gäste zunächst einen speziellen Raum passieren, in dem die Sensibilität der/die Besucher*in für solche Prozesse geprüft wird.
Das Plastinarium ist eine direkt mit dem Heidelberger Plastination-Institut verbundene Einrichtung, gegründet durch Dr. Gunther von Hagens, dessen Motivation zur Gründung des Museums war, die Einstellung der Menschen zum Tod zu ändern.
Entstehungshintergrund, Objektgeschichte
Die Ausstellung hat ihre Wurzeln in der Arbeit von Dr. Gunther von Hagens, der die allgemeine Einstellung der Menschen zur Anatomie des menschlichen Körpers und Umgang mit ihm nach dem Tod verändern wollte. Durch die Kombination seines eigenen Prozesses der Körperpräparation, der sogenannten Plastination, und der künstlerischen Komposition menschlicher Organe organisierte er 1996 eine Wanderausstellung "BODY WORLDS". Die Ausstellung war ein großer Erfolg - sie zog weltweit fast 50 Millionen Besucher an, um echte, plastinierte Körper zu sehen. Einige Jahre später entstand die Idee, eine stationäre Ausstellung einzurichten. Ursprünglich sollte das Plastinarium im Jahr 2005 in der polnischen Stadt Sieniawa Żarska in der Woiwodschaft Lebus errichtet werden. Trotz der Möglichkeit, etwa 300 Mitarbeiter zu beschäftigen, erteilten die örtlichen Behörden dem Investor aufgrund des Widerstands der lokalen Bevölkerung keine Baugenehmigung. Im 90 Kilometer entfernten Guben erhielt van Hagens eine solche Gelegenheit. Am 17. November 2006 öffnete er seine erste Ausstellung in den Mauern einer ehemaligen Wolltuchfabrik.
Von Hagens möchte mit den gespendeten, präparierten Körpern anatomische (Groß-) Präparate für die Ausbildung von Ärzten, aber auch für interessierte Laien zugänglich machen. In Guben wurde die Ausstellung nun dauerhaft eingerichtet, inklusive angeschlossener Lernwerkstatt für Gruppen und der Möglichkeit den Prozess der Plastination mitzuerleben. Die Gubener Plastinate GmbH erstellt (und verkauft) darüber hinaus anatomische Präparate für die Ausbildung von Medizinstudenten an Universitäten in aller Welt.