Objektbeschreibung
Im ehemaligen Gebäude des Rathauses und Kaufmannshauses befinden sich die heutige Stadtbibliothek, die Pädagogische Bibliothek, das Gubiner Kulturhaus, die Galerie »Ratusz« und das Restaurant »Tercet«.
Es ist ein vierstöckiger, L-förmiger Backsteinbau mit einem vierseitigen Turm mit einer Kuppel mit Laterne, der an der Ostseite an den gotischen Spitzgiebel grenzt. Nach den Modernisierungsarbeiten in den Jahren 1671-1672 wurde der Westgiebel mit dreistöckigen, gestuften Volutenfluten fertiggestellt. Die Südfassade wurde mit drei Erweiterungen im Schema abgeschlossen. Im Unter- und Erdgeschoss sind Räume mit Kreuz- und Kreuzgewölben erhalten, die auf der zentralen Säule getragen werden. Die Fassade des Turms ist mit gotischen Blenden bereichert, die den Elementen des östlichen Giebels entsprechen, und einer mechanischen Uhr mit Glockenspiel, die sich in der Mitte des Turms befindet.
Entstehungshintergrund, Objektgeschichte
Das ehemalige Rathaus von Guben ist eines der wertvollsten Denkmäler der Provinz Lebus. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1298 zurück, als die Stadt das Privileg erhielt, ihr erstes Rathaus zu bauen. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde ein kleiner, rechteckiger Bau mit einem Raum im Erdgeschoss errichtet, der an der Westseite mit einer Arkade abgeschlossen wurde. Die Gewölbe der Keller und Mittelräume, die sich jetzt im südlichen Teil befinden, wurden 200 Jahre später zusätzlich mit gotischen Gewölben überdeckt. 1502 wurde dem Rathaus ein schlanker Turm angebaut, der leicht von der Vertikalen abweicht. Zwischen Rathaus und Kirche gab es sogenannte Brotbänke, d.h. ein speziell für die Bürger der Stadt vorgesehener Platz für den Brothandel, von dem die Stadt die Miete berechnete. Wegen des sehr schlechten technischen Zustands wurde in den Jahren 1671-1672 ein umfangreicher Umbau des Rathauses durchgeführt: Das Hauptgebäude selbst wurde um einen nördlichen, viergeschossigen Flügel erweitert und erhielt eine Spätrenaissance-Auffrischung, welche die Blenden, Giebel und Elementen des Turms betrafen.
Das Gebäude blieb in dieser Form bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erhalten, als es infolge von Kriegsschäden das Schicksal eines Großteils der historischen Stadtstruktur teilte und zu einer Ruine wurde. Der Wiederaufbau des Rathauses war erst in den Jahren 1976-1986 möglich. Seitdem wird es zu Bildungs- und Kulturzwecken genutzt.