Objektbeschreibung
Der Bolesław-Chrobry-Platz ist ein halber Hektar großes, gepflegtes, grünes Gelände am Stadtkernrand, direkt am Fuße der Gubener Berge.
Auf der historischen Plattform schuf Dawid Sadkowski, Student der Malerei am Institut für Bildende Kunst der Universität Zielona Góra, 2018 ein großes Wandgemälde, das eine Komposition ineinander einfließender Darstellungen zeigt:
- das Bild von König Bolesław Chroby nach einem Gemälde des italienischen Barock- und Klassizismus-Malers Marcello Bacciarellini
- Stadtbefestigung mit dem Werder Turm
- das Renaissance-Rathaus mit der spätgotischen Pfarrkirche
- das Portal des Theaters auf der Theaterinsel.
Entstehungshintergrund, Objektgeschichte
In der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert legte das fortschrittliche und sich schnell entwickelnde Guben immer mehr Wert auf den Zugang zu einem gesunden, grünen, öffentlichen Raum für seine Bewohner. Neben der Erschließung von immer mehr Parks und Spazierwegen wurde auch auf modische Sportarten geachtet, die aus starren Gepflogenheiten hervorgegangen sind. 1913 kaufte die Stadt von einem Privatbesitzer die sog. Schreiberschen Wiesen, auf denen ein öffentlicher Sportplatz eingerichtet wurde. Außerdem wurde ein langer, zweistöckiger Podest mit einer schmalen Plattform in der Mitte gebaut, der auch als Stützmauer diente. Auf dem Platz befanden sich unter anderem Übungen und Wettkämpfe verschiedener Sportvereine sowie Gesellschaftstreffen. Im Winter wurde auf seiner Oberfläche eine Eisbahn und auf einem nahen gelegenen Hügel eine Rodelbahn angelegt. Über dem Platz waren die Gubener Genossenschaft-Brauerei und das berühmte Restaurant Friedrichshöhe mit einem charakteristischen vierstöckigen Turm zu sehen. Die Brauerei überlebte den Krieg, wurde aber später abgerissen. Der große Bierkühlkeller ist bis heute erhalten geblieben.
Nachdem der letzte Präsident der Weimarer Republik, Paul von Hinderburg, 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler des Dritten Reiches ernannte und die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei an die Macht kam, wurde der Sportplatz in Hindenburgplatz umbenannt. Seitdem fanden dort politische Kundgebungen und Paraden sowie Spartakiaden der paramilitärischen Hitlerjugend statt. Der Platz grenzte an das inoffizielle jüdische Viertel an.
Nach dem Krieg wurde der Platz den politischen Zwecken der Ostblockpolitik gewidmet. Von diesem Moment an war der neu benannte Platz der Dankbarkeit ein Ort, an dem Maiparaden, politische Kundgebungen, Turniere und lokale Veranstaltungen stattfanden, darunter das bis heute jährlich organisierte Festival "Frühling an der Neiße". Hier legten auch die Soldaten der Garnison Gubin den Militäreid ab. In den 1960er Jahren wurde in der Mitte des Platzes ein Denkmal zum Gedenken an die bei den Kämpfen um die Eroberung der Stadt im Jahr 1945 gefallenen sowjetischen Soldaten errichtet. Das Ensemble wurde in den 1990er Jahren aufgelöst. Im Jahr 1993, nachdem die Gubiner Division die Tradition der "Grenzländer" übernommen hatte, wurde dem Platz der neue Name Bolesław-Chrobry-Platz gegeben.
2011 wurde der Platz revitalisiert. 2018 wurde mit Zustimmung der Stadtverwaltung und des Kulturhauses ein Wandbild von Dawid Sadkowski auf der alten Plattform geschaffen.