Objektbeschreibung
Die ehemalige Hutfabrik besteht aus einem historisch gewachsenen Komplex mehrerer miteinander verbundener Bauten. Die zwei bis dreigeschossigen Gebäude haben vorwiegend flache Satteldächer, eine aufwändig gestaltete Fassade und, zum Teil verputzte, Treppentürme. Die »Alte Färberei«, welche nur über ein Geschoss verfügt, sticht mit ihren drei Schornsteinen mit auffälligen Ablufthauben optisch hervor.
Entstehungshintergrund, Objektgeschichte
Bereits 1822 von Unternehmer Carl Gottlob Wilke gegründet, damals noch in der Königsstraße (in Gubin), wurde das Unternehmen 1864 auf das Fabrikgelände in der Gasstraße (in Guben) umgezogen. Der eigens von C.G. Wilke entwickelte, witterungsfeste Wollfilzhut brachte die Fabrik in eine Vorreiterstellung und kann als Grundlage für die Entwicklung Gubens zu einer weltbekannten Hutmacherstadt gesehen werden. Weitere Unternehmen siedelten sich Ende des 19. Jahrhunderts in Guben an und der Industriezweig der Hutmacherei wurde zum wichtigsten Arbeitgeber der Neißestadt. In den 20ern und 30ern des 20. Jahrhunderts galt Guben als Hochburg und europäisches Zentrum der industriellen Hutfertigung. Bis zum Jahr 1945 existierte das Familienunternehmen in dritter Generation, anschließend produzierte die Fabrik unter der VEB Bereinigte Hutwerke bis zur Wende weiter. Die nach 1990 erfolgte Umwandlung in die Gubener Hüte GmbH läutete das Ende der Hutfabrikation ein. Im Jahr 1999 wurden die letzten Hüte produziert. Heutzutage werden die Gebäude durch die Stadtverwaltung, städtische Bibliothek, Museum und eine Musikschule genutzt