Objektbeschreibung
Das Podest bildet eine quadratische, flache Gesteinsplatte. Darauf steht ein quaderförmiger, hochkantiger Fuß der Skulptur, der die "Stadt" trägt. Die "Stadt" wirkt wie eine Art Gemälde mit einer Skyline oder großen Felsformationen, welche durch verschiedene Einkerbungen und Durchblicke geprägt ist.
"Auf hohem Sockel erkennen wir in Augenhöhe kubische Formen, die sich aus dem Innern heraus spitz and flächig überlagern. Lassen wir unsere Augen in die Stadt wandern. Da sind die Stufen am unteren Ende, die wir benutzen, und vor uns liegen enge Gassen and Winkel. Verschieden hohe Häuschen schmiegen sich eng aneinander. Da ist ein spitzes Türmchen, und im Zentrum erheben sich mächtige Dominanten" (Reh, K.-H.; Schulz, G.; 1987; Stadtparkspaziergang)
Entstehungshintergrund, Objektgeschichte
Es handelt sich um ein Geschenk an die Stadt Guben, anlässlich des Weltfriedenstages 1985 und 750. Gubener Jubiläums.
"Diese Plastik [...] entstand [...] gemeinsam mit weiteren Plastiken auf dem VI. Bildhauersymposium, das alle zwei Jahre in Hoyerswerda unter Leitung des Akademiemitglieds Jürgen von Woyski stattfindet. Die aus sozialistischen Ländern stammenden Künstler - eine Frau and neun Männer - gestalteten das vorgegebene Rahmenthema „Erlebte Freundschaft" auf ganz individuelle Weise, dabei spürbar auf die dringendsten Lebensfragen der Menschheit bezugnehmend“ (Reh, K.-H.; Schulz, G.; 1987; Stadtparkspaziergang)
Angaben zum Künstler/zur Künstlerin
- Geb. 1958 in Pritzwalk
- 1976-1978: Töpferlehre in Saalfeld
- 1978-1983: Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Diplom für Bildhauerei und Keramik
- 1983: freischaffend in Spremberg und Klein Loitz
- 1993: Hauptpreis der Europa-Biennale Niederlausitz
- 1995: Arbeitsaufenthalt mit Stipendium in Rio de Janeiro
- 1996: 1. Platz Wettbewerb "Kunst am Bau"
Teilnahme an 15 internationalen Symposien, u.a.in: Brasilien, Italien, Armenien.
Kunst-/Kunsthistorische Bewertung
»Die Kunst von Solveig K. Bolduan ist herausfordernd, expressiv, in geräuschvoller Farbigkeit die Plastiken, Malerei und Installationen. Ihre Welt ist stark, fast robust, aber empfindsam und großzügig. Sie ist sensibel und tolerant, setzt sich aber leidenschaftlich für ihre Überzeugungen ein – auch eine Prise spöttischer, ja witziger, Ironie fehlt nicht.
Materialien wie Moose, Hölzer, Stroh und Gras werden in Plastikhüllen zu Steppdecken oder Bildern vernäht. Überhaupt näht sie viele ihrer Skulpturen und gestaltet sie farbig. Krass, die lebensgroßen Tiere. Die zahlreichen Frauen mit Hunden werden beim Gassi gehen bereits von weitem als Bolduan-Wesen erkennbar. Augen, Nasen und Münder sprengen die Rahmen der Gesichtsflächen. In diesen Überzeichnungen, besser gesagt Überschneidungen (denn meist sind es Arbeiten in Holz), gelingen ihr emotionale Ausdrücke in feinen Schattierungen.
Mit den «Bauwerken» – fantasievolle, filigrane, floral anmutende Gebäude mit Türmen, die wie Grashalme spitz nach dem Licht streben, durchlässig und sensitiv, wesenhaft jedenfalls – bewegt sich die Künstlerin auf ein feinsinniges Terrain« (Meixner, C.; 2021; https://www.graefe-art.de/artists/artist_detail/bolduan-solveig-k)