Objektbeschreibung
Die im nordwestlichen Stadtteil Reichenbach gelegene Marienkirche ist ein moderner Sakralbau der Nachkriegsgeschichte. Weiß verputze Klinkerwände, ein asymmetrischer Grundriss und das tief heruntergezogene Satteldach prägen die Außenansicht. Der Eingangsbereich besteht aus einem unverputzten, niedrigen Vorbau aus Klinkersteinen und wurde nachträglich mit Beichtstühlen flankiert. Über dem Eingang finden sich mehr als einhundert in die Wand eingelassene Wabengläser, welche gemeinsam mit den seitlichen Fenstern in schlichter Sandsteinrahmung für eine besondere Lichtatmosphäre im Inneren sorgen. Der Innenraum ist weiterhin von der zeltähnlichen Deckenkonstruktion und einem breiten Altarbereich geprägt. Der leicht erhöhte Altar ist mit abwechselnd hellen und dunklen Solnhofener Schieferplatten belegt.
Entstehungshintergrund, Objektgeschichte
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde mit der Grenzziehung und Teilung der Stadt den Gubener Katholiken der Zugang zur Kirche in Gubin verwehrt. Die Gottesdienste fanden infolgedessen an wechselnden Orten statt, ab 1955 konnte das Gemeindehaus in der Brucker Str. genutzt werden. Mit dem Zuzug zahlreicher Chemiearbeiter 1964 vergrößerte sich die Zahl der Gemeindemitglieder maßgeblich, weshalb 1965 ein Antrag für den Bau einer Kirche auf dem genutzten Gelände in der Sprucker Str. gestellt wurde. Dieser wurde abgelehnt und es folgten weitere Monate der Verhandlungen, welche in einem Grundstückstausch mit dem heute genutzten Reichenbacher Gelände endete. 1971 konnte die Kirche nach vierjähriger Bauzeit eingeweiht werden. Besonders hervorzuheben ist die Architektur und kirchengeschichtliche Bedeutung des Bauwerkes. Der Entwurf Egon Körners spiegelt deutlich die Erlasse des Zweiten Vatikanischen Konzils wider. Die symbolische „Zeltform“ des Daches, bewusst inszenierte Lichtregie und ein weit in den Kirchenraum hineingezogener Altarraum seien hier nur beispielhaft erwähnt. Ein städtebaulich, architektonisch und kirchengeschichtlich bedeutsames Bauwerk welches den Ortsteil Reichenbach maßgeblich prägt.