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Villa des Tuchfabrikanten Erich Wolf

Denkmalobjekte

Villa des Tuchfabrikanten Erich Wolf

Objektbeschreibung

Auf der höchsten Erhebung des heutigen Parks von General Waszkiewicz stand in den Jahren 1926-1945 das luxuriöse Gebäude der Familie Wolf, entworfen von Ludwig Mies van der Rohe, einem der weltweit berühmtesten Architekten des Modernismus. Einigen Quellen zufolge wurde Erich Wolf, der nicht nur ein sehr wohlhabender Tuchfabrikbesitzer, sondern auch ein Kunstliebhaber und Porzellansammler war, bei einem seiner häufigen Besuche in Berliner Salons van der Rohe als talentierter Designer empfohlen, der dazu in der Lage wäre, sein modernes Traumhaus zu entwerfen. Der bereits bekannte Architekt stimmte zu, nachdem Erich Wolf ihm bei der Gestaltung des Gebäudes völlig freie Hand ließ.

So entstand ein innovatives Gebäude im Stil der radikalen Moderne, in dem sich Natur und Architektur auf kaskadierenden grünen Hängen und prächtigen Terrassen begegneten. Die ein- und zweigeschossige, mehrblockige Form öffnete ihr Inneres durch große Panoramafenster zum Garten und zur Neiße und schloss sich gleichzeitig mit einer rohen Klinkerwand gegen den Lärm von der Straßenseite ab. Die Villa beherbergte auch die sogenannte Schatzkammer, in der die Familie Wolf ihre private Sammlung von Kunstwerken und Porzellan aufbewahrte.

Heute sieht man auf dem Gelände der 1945 komplett zerstörten Villa die symbolisch markierten Fundamente des Gebäudes, die in den höchsten Aussichtspunkt im Waszkiewicz-Park integriert wurden. Nahe dem Ort liegt ein großer Spielplatz. Derzeit ist das Gelände der Villa aufgrund archäologischer Arbeiten vorübergehend für Besucher geschlossen. Ziele dieser Arbeiten sind die Schaffung von wissenschaftlichen Grundlagen für ein Funktionsprogramm, das die Beantragung von EU-Mitteln zum Wiederaufbau der Villa Wolfa ermöglicht. Diese Bemühungen werden nicht nur von beiden Bürgermeistern unterstützt - der Wiederaufbau des Gebäudes wird auch von Florian Mausbach, dem ehemaligen Vorsitzenden des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, vorangetrieben.

Entstehungshintergrund, Objektgeschichte

In den Jahren 1925-1926 wurde auf der Kaminsky Berg (heute General Waszkiewicz-Park) eine mehrblockige, modernistische Villa gebaut, die vom weltberühmten deutsch-amerikanischen Architekten Ludwig Mies van der Rohe entworfen wurde. Es ist der erste vollständig modernistische Wohnhausentwurf des Architekten. Das asymmetrische Gebäude, mit rotem und schwarzem Klinker veredelt, wurde in die sogenannte Floating Space, also eine terrassierte Landschaftsgestaltung, die ein charakteristisches Merkmal von van der Rohe-Projekten ist. Der Architekt entwarf auch einige der Möbel. Im Laufe der Zeit begann die Familie Wolf jedoch, den Raum im Inneren der Villa entgegen der architektonischen Idee van der Rohes den Bedürfnissen des Familienlebens in seiner Funktionalität anzupassen. Darüber hinaus wollte Frau Wilke-Wolf, verschiedenen Quellen zufolge, die Schärfe des Baukörpers teilweise reduzieren, indem sie Glyzinien um das Gebäude herum pflanzte.

1945 teilte die Villa das Schicksal des Theaters und wurde durch einen Brand zerstört. Die erhaltenen, noch brauchbaren Baumaterialien wurden für den Wiederaufbau anderer Gebäude in der Stadt, und nicht nur wie vermutet für den Wiederaufbau von Warschau, verwendet.

Im Jahr 2010 wurde im Rahmen der Revitalisierung des Parks von General Waszkiewicz der Grundriss, der nicht mehr existierenden Villa mit niedrigem Grün markiert. Seit vielen Jahren wird versucht, Wolfs Villa teilweise in den Originalzustand zu versetzen. Im Jahr 2014 begannen an der Fachhochschule Potsdam Forschungsarbeiten zur Rekonstruierung des tatsächlichen Baukörpers der Villa. Im April 2021 begannen die Ausgrabungen, um die Grundlagen dieses Projekts zu bilden - für die archäologische Forschung ist das Muzeum Archeologiczne Środkowego Nadodrza in Świdnica zuständig. Im Mai 2021 trafen sich die Umsetzer des Projekts zur archäologischen Forschung der Villa Wolf in der Museumskammer des Vereins.

Adresse

Park Waszkiewicza, 66-620 Gubin, Polen

Koordinaten
51.9580412,14.7192783
Jahr der Entstehung, ggf. Veränderungen

Entstehung: 1925-1926

Teilweise zerstört, jedoch noch wiederaufbaubar: 1945

Schrittweise abgebaut wegen hohem Ziegelbedarf in Gubin

Erschaffer/Architekt
Johannes Römmler
Objektzustand
Ruine - es sind nur der Kellerraum und Fundamente erhalten
Technische Objektdaten

Baumaterial: Ziegel

Praktische Informationen

Das Gelände ist ganztags zugänglich (außer während der archäologischen Periode)

Gubin
Guben