Objektbeschreibung
Dieses kleine, zweigeschossige Wohnhaus in der Różana Straße 5 (ehemaliger Breiter Steig, später Wilhelm-Pieck-Straße) war das Geburtshaus von Wilhelm Pieck – einem der wichtigsten politischen und sozialen Aktivisten der DDR-Zeit und Gubens selbst. Das Haus wurde aus verputzten Ziegeln in einfachem, neoklassizistischem Stil gebaut. Das Gebäude hatte ursprünglich vier, und nicht wie jetzt zwei Doppelfenster im ersten Stock. 1960 wurde an der Frontseite eine Bronzetafel mit der Aufschrift "Ein prominenter Aktivist der internationalen deutschen Arbeiterbewegung, der Präsident der Deutschen Demokratischen Republik, Wilhelm Pieck, verbrachte seine Kindheit in diesem Haus" angebracht.
Entstehungshintergrund, Objektgeschichte
Im Haus in der heutigen Różana Straße verbrachte Wilhelm Pieck (01.03.1876 - 07.09.1960) seine ersten Lebensjahre. Hier lebte er nach dem Tod seiner Mutter (zwei Jahre nach seiner Geburt) mit seinen beiden Geschwistern, seinem Vater und seiner Stiefmutter. Wilhelm, dessen Vater Friedrich ein Kutscher und Mutter eine Wäscherin war, wuchs in einem konservativ-katholischen Umfeld auf. Ende des 19. Jahrhunderts kam er nach einer Tischlerlehre erstmals mit der Arbeiterbewegung in Berührung, die ihn 1895 in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) eintreten ließ, wo er zunächst Sekretär und Mitglied der Bremer Stadtverordnetenversammlung, später Sekretär des Zentralen Schulungsausschusses und der Parteischule der SPD in Berlin war. Seine Karriere in dieser Partei wurde aufgrund seiner pazifistischen Ansichten eingeschränkt. Nach dem Ersten Weltkrieg war er einer der Gründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Zusammen mit Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wurde er wegen Teilnahme am Spartakusaufstand verhaftet - er war der Einzige, dem die Flucht und damit der Tod durch die Freikorps gelang. Bis 1932 war er aktiver KPD-Aktivist in Deutschland, dann bis 1945 in der KPD und der Kommunistischen Internationale im Exil. Von 1949 bis zu seinem Tod war er Präsident der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).
In den Jahren 1961-1990 wurde der Name seiner Heimatstadt Guben in Wilhelm-Pieck-Stadt Guben geändert.
Von 1962 bis 1993 befand sich im Haus in der Różana Straße ein Museum, das dem Leben und Wirken von Wilhelm Pieck gewidmet war.