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Ehemalige Strumpfwarenfabrik von Gustav Linke

Denkmalobjekte

Ehemalige Strumpfwarenfabrik von Gustav Linke

Objektbeschreibung

In einer Nebenstraße Fabryczna 5 (früher Kleine Crossener Straße 7/8) zwischen Kresowa- und Rycerska-Straße befindet sich ein architektonisch interessanter Gebäudekomplex - die Strumpffabrik von Gustav Linke. Gegenüber der Fabrikanlage, im Erdgeschoss des Mietshauses Kresowa Straße 5 (früher Crossener Straße 3), in dem der Fabrikant wohnte, befand sich sein Laden mit den in der Fabrik produzierten Strumpfwaren*.

Das Vorderhaus in dem sich ein Kontorraum befand ist ein zweigeschossiges Gebäude, das in sparsamem Neoklassizismus aus roten, unverputzten Backsteinen errichtet wurde. Die Form wird durch Zahngesimse abwechslungsreich verziert. Die vordere Fassade ziert die originale Inschrift: "Strumpf-Fabrik Gustav Linke". Ursprünglich war der Haupteingang zweiflügelig. Das Vorderhaus ist mit dem Rest des Komplexes (Produktionshallen, Versandhof) durch verschiedene Durchgänge verbunden. Die gesamte Fabrikanlage befindet sich in sanierungsbedürftigem Zustand.

Das Gebäude wurde 1992 in die städtische Denkmalliste eingetragen.

Entstehungshintergrund, Objektgeschichte

Der ehemalige Fabrikkomplex wurde ursprünglich von der Familie Linke, vermutlich um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts, erbaut. Die Fabrik bestand aus Produktionshallen, Lagerhallen, einem Versandhof und einem Kontorraum (ehemalig ein Begriff für Verwaltungsgebäude). Die Fabrik beschäftigte über 200 Mitarbeiter.

In der Nacht zum 20. Juli 1911 erwachten und bewahrten die Bürger, den in der nah gelegenen Crossener Straße 3 wohnenden Fabrikinhaber, Gustav Linke vor einem Großbrand in seinem Werk. Nachdem er die Feuerwehr gerufen hatte, rannte er in die Büroräume, um die Handelsbücher zu retten. Trotz seines Erfolgs hatte er schweren Brandverletzungen an seinen Händen erlitten. Die Schäden durch den Brand waren immens - die meisten Maschinen und die zur Abholung bereitgestellten Strümpfe wurden zerstört, die Gebäude brauchten eine umfangreiche Renovierung. Die Bayerische Versicherungsbank schätzte den Schaden auf über 250.000 Mark. Die Entschädigung berücksichtigte jedoch nicht die Verluste, die sich aus den fehlenden Einnahmen während der Stilllegung des Werks für die Zeit des Wiederaufbaus ergaben. Ein Freund von Linke, ebenfalls Fabrikbesitzer aus Guben, bot seinen Mitarbeitern für die Zeit der Restaurierung des Werks Arbeitsplätze an. Die Brandursache war unbekannt.

Innerhalb kurzer Zeit wurde die Fabrik wieder aufgebaut und in Betrieb genommen. Leider wurde der Gebäudekomplex am 25. April 1914 erneut in Brand gesteckt. Der Brand zerstörte fast die gesamte Fabrikanlage, welche erneut komplett renoviert werden musste.

https://www.guben.de/guben/zeitung/index.html#!Documents/20juli1911.htm

https://www.guben.de/guben/zeitung/index.html#!Documents/25april1914.htm

Adresse

Fabryczna 5, 66-620 Gubin, Polen

Koordinaten
51.9564470,14.7205404
Jahr der Entstehung, ggf. Veränderungen

19.-20. Jh.

Erschaffer/Architekt
Architekt unbekannt
Objektzustand
Sanierungs- und Renovierungsbedürftig
Technische Objektdaten

Baumaterial: Ziegel

Praktische Informationen

Die Anlage ist für Touristen nicht zugänglich. Das Gebäude ist von der Fabryczna Straße aus zu sehen.

Gubin
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